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Schützen Röststoffe vor Linsentrübung?

Linsentrübungen – Prävention durch gerösteten Kaffee?

Quelle: Co.med 09/2020; S. 18, Autor: Bielenberg, J.

 

 

An der Entstehung des Grauen Stars, auch bekannt als Katarakt, sind oxidative Prozesse beteiligt. Die Oxidation trägt zur Bildung freier Radikale bei, die unter anderem eine Deaktivierung enzymatischer Prozesse ermöglicht. Ebenfalls kommt es zu einer Anhäufung von Proteinen und zur Schädigung der Membran. Gefördert werden kann der Prozess durch UV-Strahlung. Die langjährige Einwirkung kann zu

einer Trübung der Augenlinse führen. Aber auch Blaulicht ist in der Lage, die Netzhaut zu schädigen. So kann das Licht des sichtbaren Bereichs ebenfalls eine Trübung hervorrufen. Aber das Auge selbst besitzt vor Blaulicht einen natürlichen Schutzschild, das Makulapigment. Dieser Schutzschild nimmt im Alter ab und wird vom Auge durch Bildung eines gelben Linsenpigments ersetzt. Dieser Schutzfilter verringert das Risiko von Netzhautschäden. Der Graue Star ist eine Trübung der Augenlinse. Die Linse selbst besteht aus einer Kapsel, einem Linsenkern und einer Linsenrinde. Der senile Katarakt verursacht Blindheit weltweit. Während der Entstehung der Krankheit trübt sich die durchsichtige Linse und kann eine orangefarbene, braune, sogar schwarze Färbung bekommen. Ein grauer Star kann in jedem Lebensalter auftreten. Diese Trübung kann unter Umständen angeboren sein oder im jugendlichen und mittleren Lebensalter durch Verletzungen entstehen. Aber auch durch chronische Entzündungen im Auge oder andere Augenerkrankungen. Zudem kann die jahrelange Einnahme von Corticoidmedikamenten zur Trübung führen. Am häufigsten ist aber der Altersstar.

 

Röstkaffee und seine schützende Wirkung

 

Die Linse besitzt hohe Konzentrationen an Glutathion (GSH) und Ascorbinsäure (AS). Sie sind wichtige Bestandteile, um das Redoxgleichgewicht aufrechtzuerhalten und schützen vor Linsentrübungen. Es ist bekannt, dass das Metabolische Syndrom und Übergewicht die Kataraktbildung fördert. Zumindest bei Mäusen wurde beobachtet, dass 15-20 Prozent der Übergewichtigen im Lebensalter von 350 bis 450 Tage einen spontanen Katarakt entwickeln. Kaffeekonsum soll vor metabolischen Folgen einer fettreichen Ernährung schützen. Aus diesem Grund untersuchte ein japanisches Forscherteam, ob Kaffee bzw. die geröstete Version Mäuse vor Linsentrübungen schützen könnte. Dabei sollten die Mäuse weiterhin eine fettreiche Ernährung zu sich nehmen. Gleichzeitig wurden die Konzentrationen von Glutathion und Ascorbinsäure bestimmt. Die Interaktion des gerösteten Kaffees mit dem antioxidativen System des Auges führte zu einer Hochregulation der Glutathion-Konzentration. Der Effekt erfolgte dadurch, dass der geröstete Kaffee mit der Glutathion-S-Transferase interagierte. Die fettreiche Diät der Mäuse senkte in der Linse die Konzentration von Glutathion und Ascorbinsäure. Dieser Effekt schien durch den Röstkaffee aufgehoben zu werden. Dabei spielten vor allem das Koffein und das durch den Röstvorgang entstehende Pyrocatechol eine Rolle. Zudem schützten diese Substanzen vor einem Anstieg des Körpergewichts, Cholesterols und Triglyceriden. Damit wären Koffein und Pyrocatechol in Röstkaffee die Kataraktprotektiven Elemente. Somit schützt täglicher Kaffeekonsum vor Grauem Star, welcher durch Übergewicht ausgelöst wurde, zu- mindest so das Endergebnis der Forscher.

 

Auszug aus InfoExpress 10/2020 der AGL.

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